Krimi

„Papa hat dich lieb“ von Gerd J. Merz

Januar 24, 2014

Handlung

Angelikas beste Freundin Eva verschwindet spurlos. Keiner weiß warum. Die Vermutungen gehen in jede Richtung. Die 18 jährige hat sich, nach Angelikas Beobachtungen, in den vergangenen Wochen sehr verändert. Steckt eine Liebe zu einem älteren Mann dahinter? Gab es Probleme mit den Eltern? Angelika kann nicht anders. Sie beschließt auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen. Trotz Ermahnungen der Polizei und ihrer Mutter geht sie alleine den Hinweisen nach. Nachdem sie den Mofahelm gefunden hat, kann auch ein Verbrechen nicht mehr ausgeschlossen werden. Mutter Maike steht nun hinter Angelika. Gemeinsam versuchen sie herauszufinden, ob das merkwürdige Verhalten von Evas Eltern einen Grund für das Verschwinden Evas liefern könnte.

Layout

Eine Kinderzeichnung zeigt einen schwarz gemalten Mann und ein kleines blondes, farbenfroheres Mädchen, das weint. Eindeutig spiegelt sich, sehr kindlich dargestellt, die Thematik des Kindesmussbrauchs wieder. Oben rechts in klaren, großen Buchstaben steht der Titel. Nichts ist beschönigt oder verharmlost. Der graue Hintergrund rundet das nüchtern gehaltene Layout ab und wirkt auf mich sehr bedrückend. Das Layout des gesamten Covers ist für mich sehr passend und verleitet mich dazu, dass Buch in die Hand zu nehmen und mir den Klappentext auf der Rückseite durchzulesen.

Fazit

Es ist zwar als Krimi deklariert, aber für mich ist es mehr. Einfühlsam und rücksichtsvoll, nichts desto trotz spannend bis zur letzten Seite wird das Thema Kindesmissbrauch geschickt in diesen Roman eingearbeitet. Es geht aber nicht nur darum. Sondern es wird ebenso vom Erwachsenwerden berichtet, von Mutter-Tochter-Problematiken in der Pubertät, Vertrauen und Liebe.

Es gibt zwei Erzählstränge. Der eine ist eine Bandaufnahme und wird vom Opfer selbst erzählt, Gefühle und Geschehnisse bekomme ich als Leser authentisch und glaubwürdig vermittelt. An diesen Stellen musste ich schlucken und durchatmen. Ich konnte die Verzweiflung aber auch den Hass des Opfers deutlich spüren. Nach diesen Abschnitten brauchte ich immer eine kurze Pause. Man weiß, dass es Kindesmissbrauch gibt, weiß auch, was da passiert, wenn man es aber von dem Opfer selbst erfährt, vor allem so glaubwürdig nachzulesen, dann geht einem das sehr nahe.

Der andere Erzählstrang beschreibt das Verschwinden von Eva und der Suche nach ihr. Ein Krimi, der zwar die Polizei berücksichtigt, aber die nicht im Fokus steht. Ich mochte Angelika sehr, und auch die Mutter. Der Apfel fällt halt nicht weit vom Stamm. Ich konnte mir die zwei so gut vorstellen. Eine Mutter-Tochter Beziehung, in der sich gefetzt aber noch mehr geliebt wird. In der die Mutter heimlich stolz ist, wie taff ihre Tochter ist, es aber aus Angst um sie nicht zeigt.

Durch  diese zwei Handlungsstränge geriet mein Gehirn ins Arbeiten. Wer erzählte den Text auf dem Band? Eva konnte es nicht sein. Zu jung. Die wildesten Theorien bildete ich mir im Kopf und je weiter ich las, desto spannender wurde es. Was war nur geschehen?

Mit viel Liebe, Recherche und Können ist es dem Autor gelungen ein sehr sensibles Thema in diesem Buch zu verarbeiten. Ich habe davor größten Respekt. Eine wahre Meisterleistung wurde hier abgeliefert. Immer mit dem nötigen Abstand aber auch der nötigen Nähe, um Leser zwar nicht zu überfordern aber auch nichts an diesen Taten zu beschönigen.

Alle fünf Eselsöhrchen von mir. Das Buch empfehle ich sehr gerne weiter, weil es eben mehr ist als nur ein Krimi.

Vergebene Eselsörchen:

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