Thriller

„Auris – Der Klang des Bösen“ von Vincent Kliesch

Mai 28, 2023

Information

Verlag: Droemer Knaur
ISBN:   978-3-426-30841-7
Genre: Thriller
Seitenzahl: 352 Seiten
Format: Taschenbuch, eBook, Hörbuch

Diese Rezension bezieht sich auf das Taschenbuch.

Das Buch in einem Satz:
Der Teenager geht Undercover.

Nachdem dem ich nach einigem Zögern Auris ja dann doch nochmal eine faire Chance gegeben hatte, war der vierte Band auf jeden Fall gesetzt. Zur Vollständigkeit der Reihe gehört er einfach dazu, auch wenn es von der Handlung nichts mehr mit der ursprunglüchen Geschichte zu tun hat. Wir haben die bekannten Hauptprotagonisten, aber die erste Story aus den vorigen Bänden spielt hier keine Rolle mehr.

Der durchgeknallte Sohn

Der 15 jährige Silvan Berg wird nach Jahren der Behandlung in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie entlassen und freut sich sehr auf zu Hause. Als er den Weg zum Haus entlanggeht hört er einen lauten, schrillen Schrei und Silvan beobachtet, wie seine geliebte Mutter aus einem Fenster im dritten Stock stürzt. Der Junge ist entsetzt und ist sich sicher, seine Mutter wurde gestoßen.

In seiner Not wendet er sich an die Polizei. Doch dort glaubt ihm niemand, denn sein Vater kann der Polizei übereugend erklären, was mit seiner Frau los. So sieht die Polizei keinen weiteren Grund, dieser Sache nachzugehen.

Doch Matthias Hegel glaubt dem Jungen. Er hört genau, dass er nicht lügt. Gemeinsam mit Jula Ansorge beschließt er, dass er Silvan helfen will. War es wirklich Mord?

Auf in die Psychiatrie

Keine Frage, die Geschichte ist wirklich spannend. Und der Fall ungewöhnlich, die Methode der Aufklärung tyspisch Matthias Hegel, bei dem ja alles über das Auditive geht.

Auch das Setting in diesem merkwürdig anmutenden Herrenhaus und in der Jugendpsychiatrie ist gelungen und bietet der Story die nötige Atmosphäre, so dass mir beim Lesen schnell unbehaglich wird. Hegel und Ansorge bilden ein gutes Ermittlerduo, ihr Wortwitz ist nach wie vor gelungen und die Chemie zwischen den beiden stimmt einfach. Es macht Spaß die beiden zu begleiten und im Grunde ist das Buch ein wahrer Pageturner.

Aber

Aber, es kommt ein aber.

So sehr ich Band 4 der Reihe auch mag, musste der meiner Meinung nicht mehr sein. Oder vielleicht nicht mehr unter dem Titel Auris.

Ich finde es gut, das Hegel und Ansorge weiterhin zusammen ermitteln, aber diese Story ist einfach losgelöst von ihrer ursprünglichen Geschichte und ich glaube, die Story hätte mit jedem Ermittlerduo in jeder Krimi- oder Thriller-Reihe funktioniert. Man hätte diesen Fall nicht im Auris Universum ansiedeln müssen. Es hätte auch mit anderen Protagonisten funktioniert.

Und dann kommen da noch Eckpunkte hinzu, wo ich mir nur an den Kopf packe. Julas kleiner Brunder ist wieder mit an Board und wie schon in Band drei übernimmt er eine sehr tragende Rolle bei der Ermittlung. Ich möchte gar nicht spoilern, wie Elyas behilflich ist. Aber, ich weiß ja nicht. Er ist ein Teenager, gerade mal 16, und ich als große Schwester hätte meinen Bruder niemals einer solchen Gefahr ausgesetzt.

Und dann Elyas Handeln und seine Reaktionen. Ich habe stets das Gefühl, dass sein Alter nicht mit seiner Handlungs- und Ausdrucksweise übereinstimmt.

Ich bin zwiegespalten

Ich bin hin- und hergesrissen zwischen purer Begeisterung und entsetzem Kopfschütteln. Vom Aufbau und der Stimmung und auch die Handlung bietet mir das Buch einen durchaus spannend Thriller mit Wendungen, die ich nicht kommen sehe und die einen puren Lesegenuss bieten. Und dann kommen da so Dinge vor, bei denen ich mir an den Kopf packe und mir denke, ja ne, ist klar, ja ne, wie unlogisch, ja ne, als ob.

Doch manchmal braucht ein Buch wahrscheinlich solche Momente, damit eine Story funktionieren kann. Aber hätte man diese Grundstory genommen und vielleicht andere Protagonisten erschaffen und sie aus dem Auris-Universum herausgeholt, dann könnte ich jetzt wahrscheinlich Lobeshymnen singen.

Ich fühlte mich zwar gut unterhalten, aber es hätte sicher viel realistischeres Potential in der Geschichte gesteckt. So vergebe ich 3 Eselsöhrchen, was aber nicht heißen soll, dass das Buch schlecht war. Man kann es durchaus gut weglesen und bietet an einem verregneten Sonntagnachmittag bestimmt vergnügliche Stunden auf dem Sofa.

Vergebene Eselsörchen:

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